Darm mit Charme {Rezension}

Infos:

Titel: Darm mit Charme
Autor: Giulia Enders
Verlag: UllsteinVerlag
Preis: 16.99 € (Broschiert)
Seitenanzahl: 288 Seiten
Teil einer Reihe: Nein.
Originaltitel: Darm mit Charme
ISBN-13: 978-3550080418
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Klappentext:

Ausgerechnet der Darm! Das schwarze Schaf unter den Organen, das einem doch bisher eher unangenehm war. Aber dieses Image wird sich ändern. Denn Übergewicht, Depressionen und Allergien hängen mit einem gestörten Gleichgewicht der Darmflora zusammen. Das heißt umgekehrt: Wenn wir uns in unserem Körper wohl fühlen, länger leben und glücklicher werden wollen, müssen wir unseren Darm pflegen. Das legen die neuesten Forschungen nahe. In diesem Buch erklärt die junge Wissenschaftlerin Giulia Enders vergnüglich, welch ein hochkomplexes und wunderbares Organ der Darm ist. Er ist der Schlüssel zu Körper und Geist und eröffnet uns einen ganz neuen Blick durch die Hintertür.

Inhalt:

Der Darm. – Ein Thema, das eher reserviert behandelt wird. Wer möchte schon gerne darüber reden, wie und warum Kot entsteht und welche Konsistenz er am besten haben sollte? Genau. Fast niemand. Giulia Enders jedoch erklärt einfach und für normale Menschen verständlich, wie es im Darm zugeht und nicht nur das! Sie zeigt uns, wie wichtig der Darm für unser Wohlbefinden ist, wie Darm und Gehirn zusammenarbeiten und das der Darm nicht nur für das alltägliche Geschäft nützlich ist.
Es werden nicht ausschließlich Fragen beantwortet, die der Was-passiert-eigentlich-nachdem-ich-den-Muffin-bei-Tante-Erna-gegessen-habe-Frage nahekommen, sondern auch, wie beispielsweise Antidepressiva auf den Darm wirken und was man für eine bessere Darmflora tun kann, die dann im Endeffekt auch zu besserer Laune führt!

Meine Meinung:

Kann man bei einem Sachbuch überhaupt sagen, ob einem der Einstieg leicht fiel? Ich weiß es nicht, aber wenn ja, dann war es bei diesem Buch sehr, sehr einfach. Gleich auf den ersten Seiten wurden die Beweggründe der Autorin geschildert, weshalb sie sich überhaupt so intensiv mit dem Thema "Darm" beschäftigte dargelegt, und Enders stellte sich vor. Sie war mir – soweit ich das beurteilen kann – sehr sympathisch, weswegen es gleich viel mehr Spaß machte, das Buch zu lesen!

Der Schreibstil war einfach top. Ich kann es einfach nicht anders ausdrücken. Er war so leicht und ließ sich super locker lesen, sodass einem überhaupt nicht aufgefallen ist, wenn man auf einmal hundert Seiten gelesen hat. Außerdem war er jugendlich-angehaucht, was es für mich als Teenager noch einfacher machte den Schreibstil und das Buch so zu genießen.
Die Art, wie Enders schreibt, ist an vielen Stellen sehr bildlich. Man kann sich den Surfer, der gerade cool auf der nächsten Welle reitet und die Mikroben, die gerade in unserer Nasenflora rumsurfen super gut vorstellen. Solche bildlichen Vergleiche machen es dem Leser noch leichter sich all das vorzustellen.

Es mag zwar unpassend klingen, vor allem im Zusammenhang mit dem Thema Darm, aber Enders schaffte es, mich zum Lachen zu bringen. Sie schaffte es tatsächlich, dass das Thema Darm lustig sein kann. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal würde über solch ein Metier lachen können. – Leider auch an nicht so geeigneten Plätzen, wie dem Wartezimmer des Krankenhauses.

Was ich ganz besonders toll fand war, dass die Autorin es geschafft hat, diese hoch komplexen, komplizierten Vorgänge, die in unserem Körper stattfinden, alle so leicht verständlich zu erklären. Zwar habe ich (denk ich mal) einen winzigen Vorteil durch meinen Biologie Leistungskurs, aus dem ich schon etwas Wissen mitbrachte, an das ich auch wunderbar anknüpfen und meinen Wissenshorizont um einiges erweitern konnte, aber auch als Unwissender, ohne jegliches Vorwissen zu den Themen Biologie, Medizin sowie Chemie kann man so einiges erfahren und vor allem auch verstehen.

Ganz besonders toll fand ich die Zeichnungen, die das Ganze noch etwas unterstreichen und verdeutlichen konnten. Da hat Giulia's Schwester Jill Enders super tolle Arbeit geleistet. Die kleinen, auf ihre Weise ganz großen Mikroben werden da gerne mal als Superman(s) oder Hausmeister, Bauern oder kleine, flauschige Monster dargestellt. Man denkt also nicht, wenn man mal eine Zeichnung des Darm's sieht, Ihhh, das ist ja der Darm, sondern man denkt sich Oh wie süß, da ist ja der Darm.

Das Design des Buchs finde ich auch ganz süß. Es trägt nicht zu dick auf und ist dennoch ein kleiner, süßer Hingucker. Auch hier gibt Jill Enders Zeichnung dem Ganzen den perfekten Schliff. Durch Spotlacks, in denen beispielsweise das kleine Persönchen mit dem Muffin in der Hand gezeichnet wurde, wird das ganze Cover noch etwas interessanter und fühlt sich auch so an!
Der Titel passt natürlich wie die Faust auf's Auge. Ich denke, ich muss nicht erklären, weshalb ☺

Zitate:

»So wie wir Menschen den Planeten bewohnen, werden auch wir besiedelt. [...] Jahrhundertelang haben wir uns mit der großen Welt beschäftigt. Wir haben vermessen [...] und [...] philosophiert. Wir haben riesige Maschinen gebaut und sind zum Mond geflogen. Wer heute neue Kontinente und Völker entdecken will, muss die kleine Welt erkunden, die sich in uns selbst befindet. Unser Darm ist dabei der faszinierendste Kontinent. Nirgendwo leben so viele Spezies und Familien wie hier.«

Seite 153/154

Fazit:

Ein tolles Buch, das auch in Biologie-Muffeln Interesse wecken kann. Komplizierte biologische und chemische Vorgänge sind so einfach erklärt, dass es sogar ein Normalsterblicher verstehen kann und noch perfekter wird es durch den Schreibstil der Autorin, der sich so einfach und locker lesen lässt, dass einem überhaupt nicht auffällt, dass man schon so viel gelesen hat.
Ich hatte es zwar für unmöglich gehalten, aber manchmal habe ich sogar über den Darm oder Ähnliches gelacht.
Die Zeichnungen, die das Ganze noch verständlicher gemacht haben, fand ich einfach nur klasse. Anschaulich, einfach, süß. Sie setzten dem ganzen sozusagen noch die Krone auf.
Ein Buch, das ich wirklich jedem empfehlen würde. Darm mit Charme erhält von mir wohl verdiente 5 von 5 Vögel.