17 Februar 2015

Herrscher der Gezeiten {Rezension}

Infos:


Titel: Herrscher der Gezeiten (Drowned #1)
Autor: Nicola Reilly
Verlag: MIRA Taschenbuch
Preis: 14.99 € (Hardcover)
Seitenanzahl: 352 Seiten
Teil einer Reihe: Ja. Teil 1 von 2.
Originaltitel: Drowned (Drowned #1)
ISBN-13: 978-3-95649-106-1
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Klappentext:

Die Erde ist überflutet. Die letzten Überlebenden harren auf einer kleinen Insel aus, deren Ufer mit jeder Flut schmaler werden. Dass sie in dieser Welt unerwünscht ist, spürt Coe jeden Tag. So gut sie kann, erledigt sie ihre erniedrigende Arbeit und setzt sich gegen die anderen Inselbewohner zur Wehr. Heimlich schwärmt sie für den mutigen Tiam, ihren einzigen Freund. Dann geschieht es. Der Herrscher der Insel liegt im Sterben und hinterlässt keinen Erben. Ausgerechnet Coe wird ins Schloss eingeladen und erfährt, dass die königliche Familie ein Geheimnis hütet, das alles für immer verändern kann. Gibt es einen Ausweg aus dem Albtraum, in dem sie alle leben? Coe und Tiam müssen sich beeilen, Antworten zu finden, bevor ihre Welt für immer in den Fluten versinkt …

Inhalt:

In einer Welt, in der Vertrauen tödlich sein kann; in der Gefühle gefährlich sind; in der jeder jeden Tag auf's Neue überleben muss und in der die verbliebenen Menschen auf einer Plattform auf einer kläglichen Insel leben müssen. – Das ist die Welt der jungen Coe. 
Coe lebt eigentlich ein nicht allzu tolles Leben. Neben der Tatsache, dass sie dafür verantwortlich ist, den Kot von ungefähr fünfhundert Menschen zu entfernen und dafür, dass sie nur noch einen Arm hat, hegt sie zu allem Überfluss auch noch Gefühle für ihren gleichaltrigen Kindheitsfreund Tiam. Und Gefühle sind verboten. 
Als ihr Tiam eines Tages mitteilt, dass er der Nachfolger des amtierenden Königs werden soll, der im Sterben liegt, fällt Coe aus allen Wolken. Natürlich kann er das schaffen, er ist der perfekte Tiam, doch sie hatte ihn nie in dieser Rolle gesehen und steht dem ganzen deswegen etwas kritisch gegenüber. Doch dann wird auch sie auf das Schloss gerufen und soll von nun an Aufgaben für die Prinzessin erledigen. Völlig absurd, wie Coe findet, einem verkrüppelten, stinkenden Mädchen, diesen angesehenen Posten zu verleihen. Damit aber nicht genug, denn die Puzzleteile beginnen sich zusammenzufügen... Was, wenn die beiden ihre Welt, so wie sie sie kannten, durch die Lösung dieses Puzzles grundlegend verändern könnten?

Meine Meinung:

Ein Dank geht an BloggdeinBuch und den Darkiss Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Der Einstieg ins Buch fiel mir leider nicht allzu leicht. Ich hatte ein paar Probleme mit den Figuren – worauf ich gleich zurückkomme –, aber auch mit dem Setting. Lange hatte ich Schwierigkeiten damit, die ganze Informationen, die gegeben wurden, zu einem einheitlichen Bild zusammenzufügen und gerade, als ich dachte, ich hätte es geschafft, kommt eine neue Information, die so überhaupt nicht in mein Bild passte, hinzu...

Der Schreibstil der Autorin gefiel mir trotz alledem ziemlich gut. Er ließ sich sehr flüssig und angenehm lesen, was meinen Lesespaß (positiv) beeinflusst hat. Reilly bezieht sich dabei nur auf das Wesentliche und hält sich nicht lange mit unwesentlichen Details auf. Dieser fokussierte Schreibstil gefiel mir wirklich gut. 

Herrscher der Gezeiten startete meiner Meinung nach etwas zäh, wie ich bereits erwähnt habe. Am Anfang, sah ich eine Zeit lang keinen einheitlichen Handlungsstrang und alles plätscherte vor sich hin, ohne dass sich wirklich Spannung aufbaute. Außerdem konnte ich eine Zeit lang – vor allem am Anfang – keine Richtige Beziehung zu den Figuren aufbauen.


Nun zu den bereits erwähnten Charakteren. Sie waren mir zu Beginn leider etwas suspekt und es dauerte eine Weile, bis ich mich in Coe und die anderen hineinversetzen und ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte, was meinen Lesefluss leicht verminderte. Dieses Problem legte sich während dem Lesen zum Glück wieder, kehrte an ein paar Stellen jedoch wieder, da ich die Entscheidungen nicht ganz durchblickte und die Beweggründe ebenfalls nicht ganz sah.

Corvina, von allen Coe genannt, bildet die Hauptprotagonistin des Buchs. Gleich auf den ersten Seiten lernt man sie und ihr körperliches Manko kennen – als sie klein war, hat sie ihren Unterarm verloren. Ich kann nicht genau sagen weshalb, aber Coe war mir in den ersten Kapiteln einfach unsympathisch. Zum Glück gewann sie mit der Zeit wieder Sympathiepunkte und irgendwann gelang es mir dann auch mich in sie hineinzuversetzen. 
Coe ist ein eher unbeliebtes Persönchen auf der Plattform. Da sie den anderen nutzlos erscheint und trotzdem einen der besten Plätze der Formation innehat, ist diese Antipathie durchaus nachzuvollziehen. Durch die Abneigung, die Coe immer wieder entgegen gebracht wird, hegt sie ziemliche Selbstzweifel. – Auch gegenüber ihres besten Freundes Tiam. Denn was Coe für Tiam empfindet ist tiefer als Freundschaft...
Mit diesen Empfindungen hängt auch ein Teil meiner Kritik an dem Buch zusammen: mich nervte das ständige Hin und Her von Coe's Gefühlen. Von wegen "Ich mag ihn, darf es aber nicht und außerdem mag er mich auch nicht" oder "Er hat mir etwas geschenkt, aber das war bestimmt nur aus Mitleid". Vielleicht könnt ihr nachvollziehen, weshalb mich das etwas nervte.

Tiam ist Coe's bester Freund. Sie schlafen nebeneinander in der Formation und kennen sich deshalb schon seit sie auf der Welt sind. Er ist – charakteristisch gesehen – das genaue Gegenteil von Corvina. Mutig, selbstbewusst und bei allen beliebt. 

Die Nebencharaktere fand ich eigentlich sehr gelungen. Sie waren immer für eine Überraschung zu haben und dabei trotzdem so tiefgründig, dass man sie verstanden hat und ihr Handeln nachvollziehen konnte. Außerdem finde ich, dass einige der Nebenfiguren eine beachtliche Wandlung durchgemacht haben, die durchaus von Interesse für Teil zwei sein könnte.

Noch einmal zur Spannung: Am Anfang herrschte, wie bereits erwähnt, eher Flaute, während am Ende alles sehr schnell geschah. Meiner Meinung nach sogar manchmal etwas zu schnell. In der Mitte des Buchs herrschte meistens auch eher wenig Spannung, was ich nicht allzu super fand.
Der Cliffhanger am Ende war trotzdem einfach Wow. Ich möchte total gerne wissen, wie es denn weitergeht!!

Das Cover finde ich, ebenso, wie den Titel, eigentlich sehr ansprechend, auch wenn ich mich frage, wer auf dem Cover zu sehen ist. Coe kann es nicht sein, da diese ja nur noch einen Arm hat und auf Anhieb fallen mir auch keine anderen, mir bekannten relevanten Personen ein, die so aussehen, wie die Frau auf dem Umschlag. – Ich werde es wohl nie herausfinden.
Den Titel finde ich ganz gut und außerdem passend für das Buch, da ich persönlich das Gefühl hatte, erfahren zu müssen, wie es weitergeht.

Zitate:
»[Sie] nannten Leute wie mich Kritzler-Köder. Zankten sich um die Plätze auf der Plattform. Die Leute sagen, es wäre die Sonne. Aber ich glaube, das kommt mit dem Bewusstsein, dass es in diesem Leben keinen Sinn gibt. In unserer Welt existiert nichts Gutes mehr. Ein Tag des Leidens folgt dem anderen, während man darauf wartet, zu sterben. Jeden Tag fragt man sich, was das eigentlich soll, warum das alles passiert. Und je älter man wird, desto mehr erscheint einem das Leben wie ein Spiel, das man nur verlieren kann. Meist bringt das die Menschen dazu, harmlose Dinge zu tun [...]. Aber ab und zu rastet jemand richtig aus. “Sie sind harmlos”, sage ich laut vor mich hin. Als würde es wahr werden, wenn ich es laut ausspreche.«
Seite 60

Fazit:

Herrscher der Gezeiten konnte mich mit einer sehr interessanten Grundidee, sowie mit einem guten Schreibstil begeistern. Auch die Nebencharaktere und der Cliffhanger am Ende
Leider fand ich doch einige Punkte, die mir etwas missfielen. So fand ich die Handlung am Anfang beispielsweise sehr zäh und langatmig, am Ende hingegen geschah alles Schlag auf Schlag, was mir zwar an einigen Stellen ganz gut gefiel, an anderen hingegen einfach zu schnell ging und ich nicht mehr richtig mitkam. Auch konnte ich eine Zeit lang kein richtiges Verhältnis zu den Charakteren aufbauen. – Das jedoch hat sich im Laufe des Buchs immer wieder verändert. Mal war mir Coe sympathisch, mal erschien sie mir etwas überempfindlich und naiv.
Meiner Meinung nach war Herrscher der Gezeiten kein Buch, das mich total umhauen konnte, weil ich dafür einfach zu viele Kritikpunkte finden konnte. Trotzdem freue ich mich auf Teil zwei und vergebe schlussendlich gute 3 von 5 Herzen.


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