18 Januar 2016

Witch Hunter {Rezension}


Titel: Witch Hunter (The Witch Hunter #1) 
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag 
Preis: 17.95 € (Hardcover)
Seitenanzahl: 400 Seiten
Teil einer Reihe: Ja. Teil 1 von 2.
Originaltitel: The Witch Hunter (The Witch Hunter #1)
ISBN-13: 978-3423761352
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Als die 16-jährige Elizabeth mit einem Bündel Kräuter gefunden wird, das ihr zum Schutz dienen soll, wird sie in den Kerker geworfen und der Hexerei angeklagt. Doch wider Erwarten retten weder Caleb, ihr engster Freund und heimlicher Schwarm, noch ihr Lehrmeister Blackwell sie vor dem Scheiterhaufen. Stattdessen befreit sie in letzter Sekunde ein ganz anderer: Nicholas Perevil, der mächtigste Magier des Landes und Erzfeind aller Hexenjäger. Er lässt sie heilen und nimmt sie bei sich und den Magiern auf. Denn längst ist im Hintergrund ein Machtkampf entbrannt, und Elizabeth spielt darin eine Schlüsselrolle. Nun muss sie sich entscheiden, wo ihre Loyalitäten liegen.


Elizabeth Grey ist eine der besten und erfolgreichsten Hexenjägerinnen in ganz Anglia. Sie hasst die Magie und versucht diese durch ihren Beruf zu vernichten, doch die Widerstandsbewegung in Anglia, die gegen das Magieverbot ist, wächst immer weiter. Und dann wird Elizabeth auch noch verhaftet und der Magie angeklagt, da sie ein Bündel Kräuter in ihrem Umhang mitgeführt hatte. Sie ist außer sich, als sie schließlich ins Fleet Gefängnis geworfen wird, um dort auf ihre Hinrichtung zu warten. All die Jahre hat sie gegen die Hexerei angekämpft und nun soll sie selbst eine Hexe sein? Niemals. Als dann jedoch in einer ihrer dunkelsten Stunden ein Mann vor ihrer Zelle steht und sie mithilfe von Magie befreit, weiß sie erst einmal nicht, wie ihr gescheit. Vor ihr steht doch tatsächlich Nicholas Perevil, der meistgesuchte, stärkste und somit auch gefährlichste Magier im ganzen Land. Und er befreit sie, hilft ihr sogar und bringt sie nach schwerer Krankheit, die sie sich im Gefängnis geholt hat, wieder zu Kräften. Heimlich schmiedet Elizabeth Pläne, um Nicholas und seiner Hexen-Freunde auszuliefern und infolgedessen wieder im Ansehen Blackwells, dem Inquisitor Anglias, zu steigen und wieder ohne Angst vor der Hinrichtung zu leben. Doch dann erfährt Elizabeth von Nicholas Dinge, die sie die Welt mit anderen Augen sehen lassen. Wem kann sie trauen und wem nicht? Und viel wichtiger, was wird sie tun…?

Die Charaktere fand ich eigentlich echt ganz gut. Ich konnte mich größtenteils mit ihnen identifizieren und auch ihre Entscheidungen und Gefühle nachvollziehen. Die Autorin verleiht ihnen eine gute Portion an Tiefe, wodurch es mir noch leichter fiel, mich in die Figuren hineinzuversetzen. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass die meisten dieser Charaktere eine Wandlung durchmachen, manche eine zum Guten hin, andere eben zum Schlechten. Das Paradebeispiel ist natürlich die Hauptprotagonistin Elizabeth, die sich wirklich, wirklich stark verändert, was man schließlich auch in allen ihren Handlungen nachvollziehen kann. Aber auch andere Protagonisten, als auch Antagonisten, ändern sich in ihrem Verhalten.
Leider haben mich auch einige Sachen an den Figuren irritiert. Ein Beispiel hierfür: Elizabeth wird uns als eine der besten Hexenjägerinnen in ganz Anglia vorgestellt. – Alles klar. Völlig legitim. Warum aber bekommen wir Leser sie dann am Anfang gar nicht so zu sehen, wie sie beschrieben wird? Also als die Beste. Sie macht andauernd Fehler und erkennt das auch selbst, weist sogar auf Fehltritte von sich hin, die ihr in letzter Zeit passiert sind, und das sind nicht gerade wenige. Das finde ich war ein wenig ein Widerspruch in sich. 
Die Liebesgeschichte fand ich im Großen und Ganzen ganz ok, obwohl sie ein wenig vorausschaubar war – ich hätte schon beim ersten Auftreten der Figur sagen können, dass das der Kerl ist, in den sich Elizabeth verlieben wird –, wohingegen ich das Liebesdreieck zu stereotypisch fand. – Natürlich muss der eine Mann der beste Freund seit Kindheitstagen sein. 

An Spannung hat es dem Buch definitiv nicht gemangelt, auch wenn es natürlich mal einige Seiten gab, die etwas ruhiger vonstatten gingen, aber das muss ja schließlich auch sein. Gleich am Anfang wird man mit Elizabeths brutalem und lebensgefährlichem Job konfrontiert und gleich im Anschluss daran wir sie auch schon verhaftet…Alles passiert sehr schnell, aber das fand ich gut, da es so nie langweilig wurde. 
Was ich persönlich ganz besonders mochte, waren die Stellen, vor allem am Ende, an denen man nicht so genau wusste, was Wirklichkeit und was nur Illusion war. Die Stellen, an denen man einfach komplett verwirrt ist, aber nicht im schlechten Sinne. Man möchte weiterlesen, um die Verwirrung zu klären und so endlich wieder entspannen zu können 

Auch das Setting fand ich äußerst interessant. Ich wollte immer mehr darüber erfahren, denn das Buch spielt im angelehnten England des 16. Jahrhunderts, die Pest hatte just gewütet und ich wollte einfach ein wenig wissen, wie denn so eine Stadt aussah, mit den engen Gassen und Pubs, und wie ich mir solch ein großes Zimmer mit Wandbehängen, Gobelins und gigantischen Kaminen vorzustellen habe. Und das hat Becker geschafft. 
Was ich ein wenig merkwürdig fand war, dass das Buch eine Zeitspanne von etwas mehr als einem Jahr umfasst. Dem kann ich gar nicht zustimmen, da ich das Gefühl hatte, als hätte sich die ganze Geschichte in vielleicht einem halben Jahr abgespielt, aber ganz sicher nicht in einem ganzen Jahr. (Ok, Elizabeth war längere Zeit nicht bei Bewusstsein, aber das war niemals ein halbes Jahr!!)

Mich in die Geschichte einfinden ging eigentlich relativ schnell. Dadurch, dass ich Elizabeth mochte und die Geschichte gleich so actionreich anfing, fiel mir der Einstieg eben dementsprechend leicht. Man wird sofort in Elizabeths Leben eingeführt, erfährt Dinge über ihre Vergangenheit und auch über die neusten, zum Teil echt harten Ereignisse in ihrem Leben.

Das Cover finde ich persönlich sehr ansprechend und toll gestaltet. Die hellen Farben und das blonde Mädchen, das wohl Elizabeth darstellen soll, haben mir gut gefallen. Hätte ich kein Rezensionsexemplar erhalten, wäre mir das Buch auch so in der Buchhandlung aufgefallen und ich hätte wohl einen näheren Blick darauf geworfen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Deutschen Taschenbuch Verlag dafür, dass sie mir ein Vorabexemplar im Rahmen ihrer Bloggeraktion zugesendet haben. – Dankeschön!


»“Schau hinter das, was du sieht, zu einer, die das Gesuchte finden kann, sonst keiner. Betrogen, verraten, verdammt zum Sterben, Elizabeth Grey, gesandt ins Verderben.”«
Seite 159


»“Nicholas sagt, dass Magie an sich weder gut noch schlecht ist. Es kommt immer darauf an, was die Leute daraus machen. Ich habe lange gebraucht, um das zu begreifen. Aber dann wurde mir klar, dass es nicht die Magie ist, die uns und die anderen entzweit – oder dich und mich –, sondern die Angst vor dem Unbekannten.”«
Seite 298


Witch Hunter stellte einen äußerst interessanten Einstieg in die Dilogie von Virginia Becker und einen wunderbaren Debütroman dar.
Betrachtet man das große Ganze, dann fand ich dieses Buch wirklich gelungen. Es gab viel Spannung, gut ausgearbeitete Charaktere und einen angenehm zu lesenden Schreibstil. Die Autorin nutzt die von ihr geschaffene Welt wirklich aus, was an einigen Stellen deutlich hervortritt und zu Momenten führt, in denen man nicht weiß, was Realität und was nur Vorstellung ist. Nichtsdestotrotz störte ich mich an einigen kleinen Logikfehlern, wie ihr in der Rezension nachlesen könnt. Auch das Liebesdreieck fand ich ein wenig zu klischeehaft. Trotzdem war es spannend, der Liebesgeschichte zu folgen.
Wer sich also auf ein wirklich gutes Buch einlassen und dabei in eine post-mittelalterliche Stadt entführt werden möchte, wo Magie und Hexerei bis auf's Blut verfolgt werden, der ist mit Witch Hunter sehr gut bedient.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil The King Slayer, der hoffentlich möglichst bald auf Deutsch erscheint (mir ist schon klar, dass es noch eine halbe Ewigkeit dauern wird, da es den ersten Teil ja offiziell noch gar nicht zu kaufen gibt), und vergebe bis dahin 4 von 5 Vögel!


6 Kommentare

  1. Hallöchen =)

    Aha aha aha ... eine der ersten Rezis, die ich zu dem Buch auf den Blogs lese =). Insgesamt spricht mich das Buch schon an. So richtig euphorisch bin ich allerdings nicht. Du zählst ein paar Dinge auf, die mich ebenfalls gestört hätten und erwähnst Konstellationen, die es zu Hauf in diesem Genre gibt. Ich weiß nicht, aber sowas nervt mich mittlerweile oft. Etwas mehr Innovation bitte =).
    Naja lesen werde ich es vielleicht schon, wenn sich die Chance ergibt =)

    LG
    Anja

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    1. Hallo Anja,

      wenn Du dir nicht sicher bist, ob es Dir gefallen wird, dann würde ich versuchen es mir einfach mal irgendwo zu leihen! Oder Du gehst einfach das Risiko ein und schaust, ob es Dir gefällt und kaufst es ;) Zur Not verkaufst Du es halt dann wieder.
      Ich würde mir auch mal wieder was ganz neues in diesem Genre wünschen, weil es einfach mit eines meiner Lieblingsgenre ist und etwas neuer Wind wäre nicht schlecht. Mir persönlich fällt nur leider nichts Innovatives ein, sonst hätte ich schon längst ein Buch geschrieben :D Aber dann heißt es wohl erstmal abwarten und weiter auf Neues hoffen!

      Liebe Grüße,
      Dari

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  2. Hallo! :)

    Also, dann werde ich das Buch mal weiterhin beobachten. Durch die Verlagsaktion wurde ich schon neugierig gemacht und deiner Rezension nach ist's auf jeden Fall interessant.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hey Nicole,

      ich fand die Verlagsaktion super! Dadurch ist es zu einer perfekten Win-Win-Situation gekommen. Der Verlag und das Buch bekommen viel Publicity und der Blog/ Blogger bekommen ein Rezensionsexemplar. Alles perfekt :)
      Ich kann Dir nur empfehlen, es weiterhin im Auge zu behalten. Ein Vögelchen hat mir zudem gezwitschert, dass bereits im nächsten Herbst-/ Winterprogramm der zweite Teil vorgestellt werden soll. Wenn Du dir also unsicher sein solltest, würde ich einfach bis dahin warten und die Rezensionen dann zu diesem Teil lesen ;)

      Liebe Grüße,
      Dari

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  3. Hui, da hat das Buch aber jemand fix gelesen. :D
    Bei mir liegt es noch auf dem SuB, aber ich hab das erste Kapitel schon mal angelesen und das hat mir Laune gemacht. :)
    Auf jeden Fall eine schöne ausfürhliche Rezension, die mich sehr neugierig auf den weiteren Verlauf des Buches macht und ich hoffe mir wird es genauso, wenn nicht noch mehr gefallen wie dir. :)

    Liebe Grüße
    Svenja

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    1. Hey Svenja,

      das Lesen ging wirklich ganz fix :D Ich hatte es in wenigen Tagen durch, aber da waren auch noch Ferien. Jetzt mit dem Abirrtest werde ich denke ich mal nicht mehr so viel lesen können.
      Freut mich übrigens, dass Dir meine Rezension gefällt und ich drücke Dir die Daumen, dass es Dir das Buch genauso gut gefällt!

      Liebe Grüße,
      Dari

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